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Urkunde Nr. 2911 aus Band V

Seite im UB:
446-447

Heute in:
Wien, Wiener Stadt- und Landesarchiv
Druckvorlage:
nach Abschrift

Abdruck als:
Volltext

Sprache:
Deutsch


2911


Hermannstadt 1454 Mai 15 Oswald, Bürgermeister von Hermannstadt, berichtet dem Bürgermeister und Rat von Wien über Vorgänge bei den Türken und über ihre Pläne und Absichten in Hinsicht auf Hermannstadt.

Gleichzeitige Abschrift Pap., Archiv der Stadt Wien, unbesiegelt.

Druck: Hormayr, Wien (») II, 1, CXI Nr. 103 = Blätter für Geist, Gemüth und Vaterlandskunde (») I, 1837, 142 = Archiv (») Neue Folge II, 1855, 162 ff. = Müller, Sprachdenkmäler (») 66-67, Ndr. 76-78, Nr. 23. Wagner, Quellen (») 79-80 Nr. 30. + [nach UB]

Dem hochwürdigen weisen burgermayster und dem ganzen rat der löblichen stat Wienn meine lieben herrn.

Oswalt, burgermaister zu der Hermanstat.

Mein vnd meiner dinst beuelhung beuor, hochwirdig vnd weis lieben herren, das mir yecz Bathaser Knebel euer mitwanner weiser diser brief von euren wegen mündlich gesagt hat, hab ich klärlich verstanden. Vnd darumb das eurem begeren genueg gescheh, hab ich wellen dise neue mer, dy yecz hy vmb in den landen zu aufgang der sunne gemeret sind, euch in schritt zu senden vnd schreiben: wy vol daz ist, daz ich vormallen in vergangener zeit vernommen hab, wy der tuerkisch kaiser, dy stat zu Constantinopl, wolt genczlich zestoren vnd niderbrechen, ydoch hab ich yeczund gar gewislich vnd furwar verstanden, daz der selb tuerkisch kaiser yezund in der stat zu Constantinopl personlich an vnderlas sein wesen vnd vanung schik zu haben, vnd mit unsae glicher vnd vnerczelter menigung der haiden den er teglichen sold gibt, da sey, vnd dy pruech an der stat vnd maur vnd ander nottürfig stet, lass wider machen vnd genczen, vnd auf das aller sterkhist vnd vesstist sterkchen vnd pe-[S. 447] waruen, vnd maynt vnd hoft scheelklich vnd verdemelich, er müg dy selb stat wider dy Christen vnlaidlich vnd an schaden behalten. Er hat auch zu der stat bracht, zway hundert schef von türken, vnd von den landen vber mer fuenfzig tausent haiden vol geweepnet, dy nu auf disem land des meers in der turkey sind, den er allen teglichen sold aufgibt, auch beginnet er vnd gleichsent wy er wel schickhen ein grosse vnd merkliche macht zu vmlegen das geslos vnd auch dy stat dabey, das da haist Kyla, dy da ligen an dem enden da dy Tainaw in das mer fleusset, auch daz dy groessern vnd meechtigeren wahlen, dy in inseln vnd mersteten wanen das sargsamer vnd wieser ist, haben mit dem vorgenanten türkischen kaiser frid gemacht; auch hab ich vernomen von aienem mein ausspeher dem wolczeglauben ist, der erst vor vier tagen von den lannden übergepirg herkömen ist von der spehung, wy dy tuerken, gleich oder nahent in als grosser menig, als dy Walachen selbst daselbs in den steten der jarmeerkt vnd anderswo vmbvaren kaufmanschaft treiben, darumb, wy wol wir glauben vnd auch hoffen, daz dy türken den frid, der da zwischen in vnd dem wirdigen kunig reich ze Vngernn vnd lannden, dy zu dem künig reich gehoren, geseczet ist, vnczerprochten halten, so ist vns doch ze fuerchten, daz sy in disen landen oder gegenten, dy by v m b gelegen sind, icht raubrey, nach dem vnd sy in betriegnuess vnd wuettreechung gewanet sind, werden beginnen. Wenn aber dy vorgenant stat Constantinopl, dy etwen seelig vnd heilig was, aber nuen mit der Türken henden scheueczlich vnd leesterlich genidert vnd erczogen, vnd mit den vnsaubristen füessen getrettet ist, vnd vermailigt, dy da was gescheeczt gleich als ein maur vnd ein schilt der ganczen christenhait vnd zu voedrist diser Hermanstat, ist aus der kristen gewaltsam pracht worden, auch dise Hermanstat dy in den gemerkchen der tuerken nahen gelegen ist, ist bey den Türken fur ander stet des kunigreichs ze Vngernn naemhaeftiger, darumb schrein dy verfluchten Türcken oft vnd dick, jung vnd alt an vnderlas: Cibin, Cibin, das ist Hermanstat, Hermanstat, damit hoffen si wann sy dise stat gewunnen so meechten sy, nicht allain dem vorgenanten kunigreich ze Vngernn, dez dy Hermanstat als ein schilt vnd scherem ist, sunder auch der ganzen kristenhait dester leuechter nach ihrer poshait willen schaden vnd irrung bringen. Yczund sol das zu neuem meeren genüg sein, wird ich aber furpass anderer gewisslicher neuer mer junen, dy will ich auch eurn weishaitten zu besunder erfrischung der gemuet kunt tuen, dy selben eur weishait peger ich lang vnd seliklich wolmugen vnd ich bevil mich ye juniklichen. Geben zu der Hermanstat an mitichen nagst nach sand seruazen tag, anno et cetera LIIIJ.