Im Jahre 1892 erschien in Hermannstadt der erste Band „Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen“, herausgegeben vom "Ausschuss des Vereines für siebenbürgische Landeskunde".
Damit begann eines der grossen Langzeitprojekte der landeskundlichen Forschung in den deutschen Siedlungsgebieten Ostmitteleuropas. Sechs weitere Bände folgten, der letzte im Jahre 1991. Die Bearbeiter Dr. Franz Zimmermann, Carl Werner, Dr. Michael Auner, Dr. Georg Müller, Dr. Gustav Gündisch, Dr. Herta Gündisch, Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch und Gernot Nussbächer machten 4687 Urkunden in gedruckter Form greifbar. Mit Dokumenten aus den Jahren 1191 bis 1486 gedieh dieses Grundlagenwerk wesentlich weiter als vergleichbare Vorhaben anderer Regionen.
Doch lagen diese Texte bislang nur in den gedruckten Bänden vor. Nicht jeder, der sie nutzen möchte, kann die Bände antiquarisch erwerben oder lebt in der Nähe einer alten Universitäts- oder Landesbibliothek. Diesem abzuhelfen war dem "Arbeitskreis für siebenbürgische Landeskunde" und seinem Vorsitzenden Dr. Ulrich Wien seit längerem ein besonderes Anliegen.
Dank Förderung des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien wurde ab April 2011 durch Dr. Martin Armgart an der Universität Koblenz-Landau die Online-Stellung des Urkundenbuches angegangen. Mitgearbeitet haben Dr. Adinel Dinca in Klausenburg, Thomas Şindilariu M.A. in Kronstadt, Dr. Attila Verók in Szeged und die studentischen Hilfskräfte Sarah Mai und Johannes Gerstner. Wertvolle Hinweise gab Gernot Nussbächer in Kronstadt.
Mit Hilfe des vom Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier, dem Sonderforschungsbereich 600 "Armut und Fremdheit" und dem Forschungszentrum Europa gemeinsam entwickelten "Forschungsnetzwerk und Datenbanksystem" (FuD) wurde eine zentrale, netzbasierte Datenbank bereitgestellt. Die eingescannten Urkundentexte und die damit verbundenen Informationen wurden als Datensätze in diese Datenbank importiert. Schließlich wurde die Präsentationsmaske, über die Sie gerade die Daten nutzen, gestaltet. Für die engagierte Unterstützung aus Trier sei namentlich gedankt Matthias Bremm, Dr. Thomas Burch, Marina Lemaire, Dr. Gisela Minn und Ansgar Schmitz.
In der Online-Fassung können nun Ergänzungen und Anmerkungen, kleinere Textkorrekturen, zwischenzeitlich festgestellte Umdatierungen oder Fälschungsvermutungen zu den gedruckt vorliegenden Urkundentexten beim Text vermerkt werden, statt in Nachträgen und ergänzenden Publikationen manchem Leser zu entgehen. Auch eine Weiterführung des Urkundenbuches kann dann gleich in dieser Datenbank erfolgen. Über verschiedene Suchmasken wird der Inhalt aller Urkunden bandübergreifend recherchierbar.
Das "Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen online" umfasst alle Urkundentexte aus den Bänden I-VII der gedruckten Ausgabe, einschließlich der dort abgedruckten Nachträge. Die Urkunden sind bereits im Druck bandübergreifend mit einer laufender Urkundenbuch-Nummer versehen. Als virtueller Band VIII werden, ab Nr. 4688, Texte ab dem Jahr 1487 als Fortführung des Urkundenbuches eingestellt. Als virtueller Band IX werden Nachträge zu den ersten sieben Bänden mitgeteilt, beginnend mit der Springnummer 9001. Die Urkundenbuch-Nummern der virtuellen Bände VIII und IX sind vorläufig, ebenso die Internet-Adresse. Eine spätere eindeutige Adressierung, z.B. über URN, wird angestrebt.
Anfang 2012, zum 120. Jahrestag des Erscheinens des ersten Bandes, kann diese Fleißarbeit mehrerer Generationen von Urkundeneditoren wesentlich leichter und weltweit von jedem Computer-Arbeitsplatz aus genutzt werden.