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Urkunde Nr. 6030 aus Band VIII

Heute in:
Hermannstadt, Staatsarchiv [Direcţia Judeţeană Sibiu a Arhivelor Naţionale ale Romȃniei]
Heutige Signatur:
Urkundensammlung [Colecţia de documente medievale], Serie U. V, Supplementa (Nova Collectio posterior) (Inventar 27), Nr. 1671.

Druckvorlage:
nach Original

Abdruck als:
Volltext

Sprache:
Deutsch


6030


Um 1500 Die Kannengießer-Zunft in Hermannstadt gibt sich Satzungen.

Orig. Pap. Staatsarch. Hermannstadt, U V 1671. Unbesiegelt.

Druck und rumänische Übersetzung: Vlaicu, Handel und Gewerbe (») 230-234 Nr. 81.

Item, all hie ist czw merckenn, was myr kannegiesser vyer eynn hantwrynks gewonheit habenn, als nemlich, wenn eynn gessel begert maister zw werdenn inn eyner kynyglycher schtatt, wo mayster vnsersth hanttwercks seynn, so ist er do vnd begryst dye mayster inn der selbiger schtat, das sy inn auff nemen czwyschenn irer mytlwngk vnd das sy ynn nyt verschmehen wyllen, wo er recht vnd redlich was gelertt hott dye ler iar vnd sych dor noch awch recht wnnd redlych gehaltenn hott, das nymant auff ynn ways denn alles guecz, so nementt ynn dye mayster dor noch auff in yr myttlwngk, sunder das er etwas gyb zum handwryck naynn. Hott eyner gwett ader gelt, es wyrtt ym woll nott thwen zw seyner generungk, enndr ist nyx czwunghen das eyner gebenn sal. Vnd dornach wo eynn mayster wider das hantwrynck thwett, so ist er ynn der mayster schtraff, verschuldt er grab so schtrafft mann inn grad, werschuldt er aber nyt so greblych, so erkennen es auch die maister. Also ist vnser hantwrycks gewonheytt, das myr keynen schterer noch hempler in kayner schtat nyt leidenn der nyt redlich aws gelertt hott, denn wo eynn solcher hempler vnd schtempler auff kemenn was derffenn nyr denn ler junghen haltenn vnd lerenn, mechtenn junghenn pey irenn maisterenn eynn fyrtel Jar seynn, sy mechtenn zw hempleren vnd zw schtemplerenn werdenn die langst die czeyllenn gehen wyrdenn vnd das leyt schadthefftigk megen werdenn, denn eyn schterer mach als denn anderen vnd das nyx guecz dor aws wyrtt. Des halbenn kennen myr keynen nyt geleidenn, denn es kwmen auch leyt die do klagenn, wie das sy schadthafftigk wordenn seynn, myr soltenn in behoffenn seynn so kentenn myr das nyt thwenn, wenn das menn es nyt zw vnss pryngk.
Item, der ander artickel ist, das myrsch in dieser kynygklich schtat funden habenn myt der arbett, als nemlich zwm schtatczeychen zwm czehenttem vnd was gemeynn ist guet zwm fyrettenn, also haben myrsch fwndenn das dy ander maister gemacht habenn dye auch vyr vns gewest seynn vnd auch noch synn.
Item, der dryt artickel ist der, vonn wegenn des macherlonss halbenn, das myr nyt czw 5 pffennygenn kennen nemen zw machen, den eynn arbett ist andersch zw machenn als die ander, myr nemen doch zw 6 denar vnd auch zw 1 denar vnd auch zw 8 denar, denn es ist auch offt eynn arbett myr kennen auch nyt zw 12 denar noch zw 20 denar nemenn, dor noch dy arbett ist.
Item, der viert artickel ist, das myr beschwerrt synn in dem, das myr eber viertt werdenn von denn kauffleytenn inn ganczem Landt vnd auch auff denn Iarmercktenn vnd auch in den schtetten myt gemachter arbett das mir vns nitt behelffen kennen, denn myr kennen vns nyt behaltenn ader myr myssen vonn vnsserm handtwerck lassenn, wo es nit gewandt wyrtt werden. Izo myr doch schoss vnd loss tragenn missen vnd gehorsamkeyt ewr weisset haltenn myssen bey tag vnd bey nacht vnd wo ewr weyssett vns in gebeytt, so seynn myr byttes halben ewr weyssett, das is weysset vnss bey disem artickl woltt helffenn pehaldtenn, so ir weissett doch anderenn czechenn auch das fraytum gegebenn habt.
Item, der fwmfft artickl ist, das vonn wegenn myt vnser gessellenn, als nemlich wenn eynn gessell kompt gewandertt in eyn schtat so tor er zw keynem fremdenn mann in seynn hawss eynn czyhenn, alleynn zw eynem maister wnserst hantwercks, sunst wyrt er geschtrafft vonn denn gessellen die in der schtat arbetten, wenn er denn nue eynn gezogenn ist, so myssen im denn die gessellenn im arbett schawhenn, hott er arbett, so schenckenn im dy gessellen eynn, hott er aber nytt arbett so schenckenn sy im aus. Sunder der maister do der gessell eyngeczogenn ist der tor in nyt eweck hayssenn czihenn mer pleybt er ynn 4 Wochenn iberm halcz vnd muss im fray essen vnd trynckenn gebenn als lang er czw im ist. schenckenn im den denn die gessellenn eynn ader auss, so fragenn sy ynn in der schenk, ob im ettwas beffolhenn ist wordenn, vonn maister vnd gessellenn anderschwo ader wayss er etwas, so sagt ersch, ways er nyx, so schwyckt er schtyl, so fragenn sy wayter, ob eyner etwas waiss auff eyne ader auff den anderen, gott geb auff eynn maister ader auff eynenn gessellenn, gott geb hie als anderschwo, so verherren sy die clach vnd dar nach beffelen sy im, das er ny vonn im haltenn sal, pis er sych verantwert in denn sachenn die mann in geczigenn hott. Waiss ayner denn auff denn gessellenn etwas, der so ist kwmen gewandert, so haltenn sy yms vier, gibt er recht aws wegk, so lassen sy in zw fridenn wie aber nyt so schtraffenn sy in, wo aber der gessl dynckett im geschehe gewalt, so peryfft er sych vyr die maister, wo aber do nyt vertragenn kann, betrifft er sich vir eynn erberenn ratt do wyrt er denn beschaidenn. Sunder wo dem gessellenn noch geschribenn wyrt, das er nyt eynn redlich schtyck andersch wo gebraucht hett, so schenkenn sy im nyt alsso lang er czeich dort hynn vnd macht sych erlich vnd redlich vnd pring mit im eynen prieff, der do genugsam ist, der noch schenckenn sy im vnd beweyssen im hantwercks gewonheytt.
Item, wenn myr eynenn junghenn eynn dynghn auff vnser hantwerck, so nemenn myr in alsso auff, das er von redlichenn leytenn geporenn say vnd der Iung auch redlich say vnd das sych der Iwng verpirck myt redlichenn leyttenn, so nemen myr denn junghenn auff, auff 4 Iar zw lernen vnd lagt floren 6 nyder wen man in eyn dyngt, vor denn maisterenn do czelt menn im offner vor was er thwenn ader lassen sal, was im verpottenn isr ader nyt verpotten ist, was auch wider das hantwerck ist das er nyt handell solt, auff das er nyt seynn gelt um sunst gegeben hab ader des hantwercks enthyndert wertt nyt das eyner schprech, man hott myrsch nyt gesacht, hettenn sy myrsch, ich wolt es nyt gethonn habenn, dorumb ist er gewarnett genuch vnd dye leytt die do kegennwerttich seynn auch herrenn; dorum haben myr das gemacht, das eyn jung auff schawhn sal, was er handlt, nyt das er um das gelt kompt vnd um das handwryck. Laufft er denn zum erschen eweck vnd kumpt vnd demyticht sych wieder myt guetten leyttenn, so nemenn myr in auff wider vnd mues nyder legenn floren 1. Laufft er denn vonn seynem maister eweck onn yndert eynn redlich vrsach, so leg er nyder floren 2, auff er schawett was er handlt als sy denn gewontt seynn, laufft er denn zum drytten mall hynwegk on indertt eynn vrsach, so pryngk er sych vmb das seynn vnd vmb das handtwrynck, so ist nyx guech on im.
Item, wenn eynn jung nw aws gelernertt hott, redlicht vnd erlich, so gibt im seynn ler maister floren 2, do kaufft nu der jung vier gewant vmd was er wyll, so ist offner seynn ler maister do vnd sacht dem jungenn dor nach vor mayster vnd gessellenn fray, das er yn nyx ways czw czaychenn denn alles guez, so pit der maister den dye gessellenn das sy im schenkenn sellenn vnd hantwrycks gewonheyt beweyssen, als eynem redlichenn gessellenn vnd iber antwertt in dor noch denn gessellenn do muss er sich noch myt in betragenn, bys im got hilfft, das er auch maister wyrtt, also ist vnser hantwryncks gewonheytt. Amen.

Item, man sal das czyn gefess mit stat vnd meisters czeichen vorzeichnen, bay vorlyrung der arbeyt.
Item, von der alter arbeytt sol man geben denar 5 pffunt.
Item, zu 10 pffundt czyn sy geben ein pffundt bley, bay der arbeit vorlyrung, was druntter gefonden wirt.1)


1) Die letzten drei Absätze von anderer Hand mit anderer Tinte.^